Investitionen in Edelmetalle

Zusammenfassung

Gold, Silber, Platin und Palladium sind Edelmetalle, die an Börsen gehandelt werden. Sie gelten als eigene Anlageklasse mit spezifischen Gesetzmäßigkeiten bei Angebot und Nachfrage. Aus Investment-Sicht leisten Edelmetalle einen positiven Beitrag zur Risiko-Diversifikation in Vermögensportfolios, die Wertentwicklung unterliegt allerdings Schwankungen und ist nicht mit laufenden Erträgen verbunden. Edelmetall-Preise sind häufig spekulativ beeinflusst.

Erklärung

Als Edelmetalle werden Metalle bezeichnet, die sich chemisch stabil gegen Luft oder Wasser (korrosionsbeständig) zeigen. Im chemischen Periodensystem gibt es neun Edelmetalle, darüber hinaus jeweils sechs Halbedelmetalle und kurzlebige radioaktive Edelmetalle. Als Handelsgut im Börsenhandel sind vier Edelmetalle relevant: Gold, Silber, Platin und Palladium.

Edelmetalle als eigene Anlageklasse

Seit jeher kommt von allen Edelmetallen Gold eine herausragende Stellung als „Gut von Wert“ zu. Schon in der Antike wurden erste Goldmünzen geprägt. Bis zum Ersten Weltkrieg galt bei Währungen der Goldstandard, später wurde die Goldbindung im Bretton-Woods-System über den US-Dollar weitergeführt. Erst Anfand der 1970er Jahre zerbrach das System. Dennoch haben Goldreserven für Notenbanken nach wie vor eine Bedeutung. Für viele private Anleger gilt Gold über den reinen Sammlerwert in Form von Münzen hinaus als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten und als Inflationsschutz - was allerdings eher über längere Zeiträume zutrifft.

Im Finanzwesen zählen Edelmetalle als eigene Anlageklasse (neben Bankeinlagen, Aktien, Anleihen, Immobilien usw.), weil sie nur eine geringe Korrelation (einen statistisch messbaren Zusammenhang) zu anderen Anlageklassen aufweisen. Edelmetalle entwickeln sich im Wert weitgehend unabhängig von anderen Geldanlagen. Auch untereinander besteht kein starker Zusammenhang. Sie eignen sich daher gut zur Risiko-Diversifikation.

Wovon Edelmetallpreise abhängen

Die Preise für Edelmetalle an der Börse bilden sich nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Auf der Angebotsseite spielen die jeweiligen Fördermengen und das Verkaufsverhalten von Edelmetallbesitzern eine wichtige Rolle. Auf der Nachfrageseite sind verschiedene Einflüsse maßgebend: das Bedürfnis nach „Wertsicherheit“, die Nachfrage nach Schmuck, der Bedarf an Industriemetallen, die Wertentwicklung alternativer Anlagen, die Konjunktur und vieles mehr.

Diese Einflüsse sind bei den einzelnen Edelmetallen unterschiedlich ausgeprägt. So ist Palladium und in etwas geringerem Maße Platin als Industriemetall in der Automobil-, Chemie- und Elektronik-Industrie gefragt. Deren jeweiliger Bedarf beeinflusst daher die Preise stark. Bei Silber ist die Industrienachfrage ebenfalls ein Faktor. Edelmetalle als Schmuck-Rohstoff sind bei Gold, Silber und Platin relevant. Bei Gold spielt zusätzlich die Reserve-Politik der Zentralbanken eine Rolle, die sich mal angebotsseitig, mal nachfrageseitig auswirken kann. Das gilt auch für spekulative Einflüsse, die bei allen gehandelten Edelmetallen anzutreffen sind und vor allem über kürzere Zeiträume die Preisbildung beeinflussen. Edelmetall-Preise sind grundsätzlich volatil, zuverlässige Preisprognosen selbst für Experten schwierig.

Keine laufenden Erträge

Der Nachteil von Edelmetall-Anlagen aus Anlegersicht besteht darin, das Gold, Silber & Co. keine laufenden Erträge wie andere Kapitalanlagen generieren. Die Rendite des Edelmetall-Investments speist sich alleine aus Kursgewinnen, die unsicher sind. Von daher relativiert sich die „Wertsicherheit“ von Edelmetall-Investments. Die Rendite hängt stark vom gewählten Ein- und Ausstiegszeitpunkt bzw. von der Haltedauer ab. Gold zum Beispiel brachte für den Haltezeitraum 1975 bis 2018 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 3,8 Prozent, was im Vergleich zu Aktien eher bescheiden ist. Im Halteitraum 2000 bis 2018 betrug die Rendite p.a. dagegen 7,4 Prozent, während Aktien - wegen der Finanzkrise - deutlich schlechter performten. Alleine wegen erhoffter Wertsteigerungen in Edelmetalle zu investieren, ist ein riskantes Unterfangen. Zumindest ist unter Umständen langer Atem gefordert.

Edelmetall-Investments

Anlegern stehen verschiedene Möglichkeiten offen, in Edelmetalle zu investieren. Neben dem physischen Erwerb von (Gold- oder Silber-)Münzen und Barren gibt es auch Wertpapiere mit Edelmetall-Bezug: ETCs - Exchange Traded Commodities - und Edelmetall-Zertifikate, zum Teil mit eingebautem Hebel. „Echte“ ETFs auf Edelmetalle sind nicht möglich, wohl aber mit Bezug zu Aktien von Unternehmen der Edelmetall-Industrie.

Geschichte

Bereits seit Jahrtausenden gelten Gold und Silber in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Wer vor rund 50 Jahren einen Klumpen Edelmetall erworben hat, erfreut sich noch heute darüber eine werthaltige Anlageentscheidung getroffen zu haben. Eine Geldanlage auf Bankkonten oder vermeidlich sichere Staatsanleihen hat hingegen in diesem Zeitraum mehrfach zur nahezu vollständigen Pleite geführt.

Gold und sein kleiner Bruder Silber haben sich schon mehrfach als inflationsgeschützte Anlage bewiesen. Sie rücken in Anbetracht der turbulenten Wirtschaftslage und insbesondere aufgrund des Ausblicks in die Zukunft immer mehr in den Fokus der Anleger.

Experten schätzen, dass bereits Anfang dieses Jahrtausends der Höchstpunkt der Neu-Produktion von Gold und Silber erreicht wurde. Aufgrund der zu erwartenden Knappheit mutieren die beiden Edelmetalle immer mehr vom reinen Inflationsschutz zum Renditebringer.

"Investiere 10 % Deines Geldes in Gold und hoffe, dass Du es nie brauchst." Vergessene Börsenweisheit

 

Podcast zum Thema Edel- und Technologiemetalle in jeweils zwei Teilen

Hierzu empfehlen wir Ihnen den GFMS Nentwig Podcast „Edel- und Technologiemetalle.“ Hier können Sie reinhören:

Teil 1 und Teil 2